Ein Saal für Tübingen

Geschichte

Geschichte

Das Thema Konzertsaal in Tübingen ist heute wie bereits seit Jahrzehnten aktuell!

„Kein Wunschtraum mehr?“ fragte 1969 das Schwäbische Tagblatt in einem Artikel über ein fehlendes Kulturzentrum in Tübingen. Die Argumente dafür und dagegen waren auch zu diesem Zeitpunkt nicht neu und wurden in der Öffentlichkeit diskutiert.

Ein Konzertsaal im Kulturkonzept

Von 2010 bis 2012 erarbeitete der Fachbereich Kunst und Kultur der Stadt Tübingen unter Federführung der damaligen Leiterin Daniela Rathe mit Hilfe eines groß angelegten Beteiligungsprozesses eine Kulturkonzeption. Hierzu fanden 18 Spartengspräche mit den Kulturakteuren statt, Workshops mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft wurden veranstaltet und eine repräsentative Bürgerbefragung wurde durchgeführt.

Das Ergebnis: Ein Konzert- und Veranstaltungssaal bekam als einer von drei Schwerpunkten eine klare Priorität in der Kulturkonzeption.

Hürdenlauf zum Konzertsaal

Juli 2011

Ein erstes Gespräch mit VertreterInnen des „Lammkreises“ (eine Organisationsplattform der Tübinger Musikszene) (KMD Prof. Ingo Bredenbach, Cornelius Grube, Prof. Christian Fischer, Annette Tinius-Elze, UMD Philipp Amelung) und dem Oberbürgermeister Boris Palmer über die Notwendigkeit eines Konzertsaals blieb erbgebnislos.

Februar 2012

Oberbürgermeister Boris Palmer wurde vom Schwäbischen Tagblatt zitiert: „Es gibt aber keine Lobbygruppe für den Innenstadtsaal.“ („Ein Abgleich von Angebot und Nachfrage", 04.02.2012).

Die Lobbygruppe schickte daraufhin dem Oberbürgermeister etwa 1000 Postkarten mit dem Hinweis, dass die Bürgerbefragung die Notwendigkeit eines solchen Saales klar bestätigt habe und der Bitte, einen Konzertsaal in der Innenstadt konkret zu planen und zu realisieren.

Ein Gemeinderatsbeschluss (Beschlussvorlage 102/2012) bestätigte zusätzlich den Konzertsaal als zentrales Anliegen in Tübingen, in dem dieser als eines der drei vorrangigsten Ziele in die Kulturkonzeption der Stadt Tübingen aufgenommen wurde.

Mai 2012

Der Kulturausschuss (Vorlage 102/12) empfiehlt einen „in ein Raumkonzept integrierten modernen Konzert- und Veranstaltungssaal in der Innenstadt“.

Januar 2013

Auf einer Bürgerversammlung wird dieses Anliegen erneut vom „Lammkreis“ vorgestellt. Eine erste Liste mit Anforderungen an einen Konzertsaal (Akustik, Sitzplatzanzahl, Bühnengröße, Backstage-Bereich) wird erarbeitet.

Neue Impulse

Dezember 2013

Die „Karl-Schlecht-Stiftung“ bietet der Stadt Tübingen an, am ‚Alten Botanischen Garten‘ ein Geschäftshaus mit Konzertsaal zu bauen.

Januar 2014

Nach einer Bürgerversammlung, die sich mehrheitlich gegen dieses Gesamtkonzept aussprach, wird das Angebot der „Karl-Schlecht-Stiftung“ wieder zurückgezogen. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass ein städtischer Saal in der Innenstadt – wie in der Kulturkonzeption formuliert – nach wie vor gewünscht und gebraucht wird.

2014

Nach der Bürgerversammlung bildet sich ein größerer „Arbeitskreis Konzertsaal“, der sich regelmäßig trifft, um intensiv verschiedene Saal-Optionen zu diskutieren, und Exkursionen zu verschiedenen Sälen in anderen Städten unternimmt. Dabei entstehen Konzepte für eine Ideal- und eine Minimal-Lösung eines Konzertsaals in Tübingen. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit vorgestellt.

Am 25. Februar 2015 wird der Verein „Ein Saal für Tübingen“ gegründet.

Die Machbarkeitsstudie

Im Oktober 2014  hatte der Gemeinderat auf Antrag der SPD-Fraktion die Verwaltung beauftragt, von externen Experten eine Bedarfs- und Machbarkeitsstudie erarbeiten zu lassen, die grundsätzliche Voraussetzungen prüft, Fragen zur Finanzierung beantwortet und eine Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat bietet.

Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie zeigt sich, dass ein Bedarf für einen Konzert- und Veranstaltungssaal in Tübingen vorhanden ist.

Zwei Kapazitäts- und Größenvarianten mit 650 bzw. 1.000 Plätzen wurden betrachtet. Investitionskosten wurden zwischen 13 bis 18 Mio. Euro für die kleinere, 21 bis 29 Mio. Euro für die größere Variante veranschlagt. Als Standort wurde der Europaplatz favorisiert, evtl. auch der Standort Rappstraße/ Kleine Molkerei oder Brunnenstraße/ Areal „Schindelstube“ hinter dem Technischen Rathaus.

Viel Musik für einen Saal

Seit seiner Gründungen wirbt der Verein auch musikalisch für einen Saal:

Abendlieder-Singen auf dem Marktplatz am 24. Mai 2014

Benefizkonzert im Museum am 2. Oktober 2014

Spendengala im Festsaal der Universität am 23. Oktober 2016

Jährliches Adventsliedersingen auf dem Marktplatz

Die Beteiligung durch Tübinger MusikerInnen und die Besucherzahlen waren jeweils beeindruckend!

Standortfragen

Oberbürgermeister Boris Palmer sicherte dem Verein im Dezember 2016 zu, bis Ende 2017 einen Standort für den Konzertsaal in Tübingen festzulegen [Pressemitteilung Stadt Tübingen Nr. 538/ 2016].

„Ich stehe hinter den Plänen für einen Konzertsaal in Tübingen und freue mich, dass wir Einigkeit für das weitere Vorgehen erzielt haben“, betonte Oberbürgermeister Boris Palmer. Auch Kulturbürgermeisterin Christine Arbogast begrüßte sehr, dass im Einvernehmen mit dem Verein ‚Ein Saal für Tübingen‘ ein Fahrplan für den Weg zu zum Saal gefunden worden sei.

In einem Antrag der Fraktionen von FDP, AL/Grüne, CDU, SPD vom 02.04.2017 und Tübinger Liste wurde die Verwaltung der Stadt Tübingen gebeten, Universität und Land zu veranlassen, das Grundstück des ehemaligen Gesundheitsamtes am Europaplatz für eine Bebauung mit einem Konzertsaal – eventuell im Tausch gegen ein alternatives Grundstück im Bereich der Universität – freizugeben (Vorlage 511/2017).

Zudem sollte die Stadt Tübingen angeben, welche weiteren in der Machbarkeitsstudie geprüften Standorte sie für die Bebauung mit einem Konzertsaal für geeignet hält und welche Möglichkeiten einer über den Konzertbetrieb hinausgehenden Nutzung durch Universität oder andere Interessenten sie für den Konzertsaal sieht.

Auch andere Standorte wurden zwischenzeitlich in der Öffentlichkeit diskutiert:

  • das Areal „Museum“ unter Beteiligung der Museumsgesellschaft
  • die Umnutzung des Uhlandbades
  • das ehemalige Casino gemeinsam mit dem Parkhaus Metropol
  • das Grundstück der Tübinger Molkerei an der Rappstraße

Keiner dieser Standorte konnte sich bisher durchsetzen. Der Europaplatz ggf. unter Einbeziehung des ehemaligen Gesundheitsamtes bleibt Favorit und ist derzeit in der Planung im Rahmen der Neugestaltung des Busbahnhofes.

Ideen von Studierenden der Fakultät für Architektur und Stadtplanung

April 2018

Studentinnen und Studenten der Fakultät für Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart stellten sich im Wintersemester 2017/ 2018 der Aufgabe eines Konzertsaales in Tübingen im Rahmen eines Entwurfsprojekts, das vom Institut für Raumkonzeptionen und Grundlagen des Entwerfens unter der Leitung von Professor Markus Allmann gemeinsam mit Bettina Klinge und Sebastian Wockenfuß herausgegeben und betreut wurde. Eine Auswahl der architektonischen Konzepte an drei verschiedenen Standorten in Tübingen waren im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Rathauses vom 11.04. bis 19.04.2018 zu sehen.

Schaffung einer Projektstelle "Konzertsaal Tübingen"

Die Verwaltung der Stadt Tübingen (Mitteilungsvorlage Vorlage 182/2018) plant, eine Projektstelle in Höhe von 0,5 AK - zunächst befristet auf ein Jahr - einzurichten. Dies wurde dem 'Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales' am 18. April 2018 mitgeteilt. Obwohl eine Machbarkeitsstudie vorliegt, die mögliche Standorte für einen Saal geprüft und bewertet hat sowie mögliche Finanzierungsmodelle skizziert hat, fehlt es bisher an einer Basis für eine Entscheidung. Ziel dieser Stellenschaffung soll es sein, Fragen wie die Finanzierung, Nutzung, Betreibermodelle zu klären und ein konkretes Nutzungs- und Finanzierungskonzept für einen Konzertsaal in Tübingen zu entwickeln. Um die finanziellen Auswirkungen der Projektstelle darzustellen, muss diese erst beschrieben und bewertet werden. Sobald dies erfolgt ist, wird die Verwaltung mit einem Beschlussvorschlag ins Gremium kommen (Vorlage zur Kenntnis genommen).

Gemeinderatssitzung am 23.07.2018 - ein entscheidender Schritt nach vorne

Der Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung vom 23.07.2018 bei 2 Stimmenthaltungen (AL/Grüne) in seinem Grundsatzbeschluss für den Bau eines Konzertsaals und Schaffung einer Projektstelle ausgesprochen. Die Festlegung eines Standortes wird erst nach Vorlage von Standortplänen der Stadtverwaltung im Gemeinderat und Diskussion im Herbst 2018 bzw. Anfang 2019 erfolgen können.

Januar 2019 - Exkursion zur Tonhalle Maag/ Zürich

Wichtige Erkenntnisse für Gemeinderats- und Vereinsmitglieder! Gleichgültig, ob 400, 600 oder 1.200 Sitzplätze im Zuschauerraum: die Raumgröße muss für eine exzellente Akustik für Orchester‐ und Choraufführungen eine Mindestgröße aufweisen ‐ Bühne und Nebenräume sind quasi konstant groß. Ein professionelles Management wird benötigt sowie ein städtischer Betrieb wie bei Schwimmbädern, Sport‐ oder anderen Kultur‐ und Freizeiteinrichtungen. Summa summarum: Das Tübinger Projekt ist auf dem richtigen Weg ist! In einem Vorstandsschreiben an die Stadtverwaltung und Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates Tübingens am 14.01.2019 wurde die Anforderungen nochmals formuliert: Mindestens 650 Sitzplätze, Festlegung des Standortes und Klärung der Rahmenbedingungen.

Beschlussvorlage 43/2019 - der Konzertsaal geht baden?

Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat im Januar 2019 den Bau eines neuen Hallenbad Süd und als Nachfolgenutzung für das Uhlandbad die Erstellung eines Konzertsaals vor. Es soll geprüft werden, ob der Standort mit Bedarf, Belegungs‐ und Nutzungskonzept, wirtschaftlichen Auswirkungen und baulich umsetzbar ist. Der Gemeinderat ist dem Vorschlag der Verwaltung in seiner Sitzung am 31.01.2019 nicht gefolgt. Das Junktim zwischen Konzertsaal und Uhlandbad-Nachfolgenutzung wurde nicht angenommen, es sollen die Standorte Europaplatz, Museum, Brunnenstraße und Uhlandbad bzgl. Realiserbarkeit für einen Bau wie beschlossen geprüft werden.

Vorlage 41a/2019

Bürgerbefragung mittels BürgerApp - eine innovative Idee und grundsätzlich auch für Themen wie „Bau eines Konzertsaals“ oder „Bau eines neuen Hallenbads“ geeignet. Vor einer Befragung sollten die Prüferkriterien und Prüfergebnisse zu allen vier Standorten vorliegen, damit die Bevölkerung eine informierte Einschätzung treffen kann. Ergänzt werden sollte die Frage: „Welchen Standort für einen Konzertsaal in Tübingen favorisieren Sie unter Berücksichtigung der ermittelten Prüfergebnisse der Standorte?“ mit den Antwortmöglichkeiten a. Europaplatz, b. Museum, c. Brunnenstraße, d. Uhlandbad.

23.02.2019 Spendenkonzert im Sparkassen Carré

Exzellente Musiker, ein exquisites Programm - mit ansprechender und informativer Moderation wurde dieser Abend bei vollem Haus und bester Stimmung zum erinnerlichen Konzertereignis. Allen Spendern an dieser Stelle herzlichen Dank für Ihren großzügigen Beitrag!

2020 - Nachprüfung der Machbarkeitsstudie zur Umnutzung des Uhlandbades - und Corona

Durch die Nachprüfung der Machbarkeitsstudie zur Umnutzung des Uhlandbades durch das Architekturbüro Wächter & Wächter/ Müller-BBM (Nachbarbebauung, Bauweise, Kosten) konnte die Option 'Uhlandbad' als Konzertsaal in einem Anbau mit einem großzügigen und anderweitig nutzbarem Foyer bestätigt werden. Für die Realisierung eines Konzertsaales ergibt sich eine realistische Möglichkeit, auch wenn noch nicht alle Vereinsvorgaben wie z.B. die Bühnengröße an diesem Standort bisher umgesetzt werden können. Die Entscheidung des Gemeinderats für einen Standort wird Corona bedingt vertagt. Der Konzertsaal steht in der Rochade des Bäderkonzeptes.

2020/ 2021 - Corona: Projekte liegen auf Eis

Mit den pandemiebedingten Anforderungen an Stadtverwaltung und Gemeinderat konnten viele Projekte nicht angegegangen werde. Zudem wurden bedingt durch reduzierte Einnahmen der Stadt Entscheidungen verschoben. Ein Konzertsaal sei entsprechend der Aussage von OB Palmer bei der Einbringung des Haushaltes für das Jahr 2021 in den Gemeinderat "außerhalb der Reichweite der mittelfristigen Finanzplanung" und könne vor 2024 nicht gebaut werden, des Weiteren: Bäder seien Verlustbringer.

2022 - Ausblicke: Es bewegt sich was

Mi der Rekordeinnahme von 54 Mio. Euro Gewerbesteuer in 2021 hat die Stadt Tübingen deutiche Mehreinnahmen erzielt. In der Gemeinderatssitzung am 27.01.2022 benennt OB Boris Palmer, dass er dem Gemeindetrat vorschlagen möchte, lang anstehende Investitionen in die Infrastruktur jetzt anzugehen - für das Hallenbad-Süd einen Baubeschluss in 2022 fassen, wobei das Uhlandbad in Nachnutzung zu einem Konzertsaal umgebaut werden könne oder als Neubau am Europaplatz entstehen könne.

2022 - Und dann doch nicht

Der Interfraktionelle Antrag (191b/2022) von SPD, Tübinger Liste und FDP zur Vorlage Hallenbad Süd (Vorlage 191/2022) in der Gemeinderatssitzung am 25.07.2022 mit Punkt 5.: „Das Uhlandbad wird nach der Inbetriebnahme des Hallenbades Süds und Abschluss der Generalsanierung des Hallenbades Nord nicht mehr als städtisches Hallenbad weiterbetrieben. Der Gemeinderat beabsichtigt die Realisierung eines Konzertsaals am Standort Uhlandbad.“ wurde mehrheitlich von den Gemeinderatsmitgliedern abgelehnt, über das Uhlandbad könne ein neuer Gemeinderat Mitte der 20er Jahre entscheiden (OB B. Palmer).

Das Verschieben einer Standortfestlegung für den Konzertsaal am Uhlandbad auf Jahre und der nicht durchgeführten vertieften Prüfung weiterer Standorte steht entgegen des Gemeinderatsbeschlusses (Beschlussvorlage 43/2019) und gegen das städtische Diktum, dass nur das Uhlandbadals Standort von der Stadtspitze unterstützt werde. Befürwortet wird die vertiefte Prüfung der bisher vorgeschlagenen und neuer Standorte (z.B. Clubhaus).

2023 - Warten

Ergebnis eines Gesprächs mit den drei Bürgermeistern der Stadt, Vertretern des Kulturamts und Vorstandssprechern am 13.12.2022 war, dass jetzt ein Betreiberkonzept für einen Konzertsaal gefordert wurde - es liege beim Kulturamt weitgehend vor. Geplant war die Vorstellung im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales (KUBIS) am 06.07.2023. Doch der Entwurf wurde wegen ausstehender Rücksprache mit der Revision und der Kämmerei der Stadt Tübingen zurückgezogen und liegt dort im Dezember 2023 in unbekanntem Bearbeitungszustand. Auch der neue Vorstand wird sich weiterhin darum bemühen.

2024 - Kein Geld im städtischen Haushalt

Vorbereitet hatte der Vorstand für dieses Jahr einiges, dann kam in der Mitte des Jahres die Nachricht der klammen Finanzlage der Stadt. Zudem wurde ein neuer Gemeinderat gewählt, der sich nun in seiner Findungsphase mit Kürzungen beschäfftigen sollte. Ideen mussten entsprechend der sich neu ergebenden Situation verschoben werden. Gespräche mit Vertretern der Stadt sind weiterhin wichtig und werden geführt. Und der Verein bleibt sicht- und hörbar: Die Konzertreihe “ACCELERARE” mit 14 Pianisten startet in der Westspitze Tübingen mit einer überwältigenden Resonanz. 

Der Konzertsaal für Tübingen ist ein Projekt Tübinger Bürger und Kulturschaffender!

Für die Tübinger Bürger und die lebendige Kulturszene in dieser Stadt!